Konferenzen
Konferenzvortrag
Internationale Konferenz, Tours, Frankreich, 25.05.2023
Der Balkan als Labor für transnationale Literaturen? Organisiert von Emmanuelle Terrones (Tours) und Daniel Baric (Paris)
Konferenzvortrag: Transnationale Feministische Zirkulationen made in Ex-YU – Dubravka Ugrešić, Lana Bastašić und Jagoda Marinić
Abstract:
Dieser Vortrag untersucht die Werke und die Rezeption von Dubravka Ugrešić, Lana Bastašić und Jagoda Marinić im deutschsprachigen Raum, welche alle drei auf unterschiedliche Weise als Repräsentantinnen eines transnationalen Feminismus gelesen wurden. Diese diasporischen Autorinnen aus dem ex-jugoslawischen Gebiet (Ugrešić lebt in Amsterdam, Bastašić zwischen Barcelona und Belgrad, und Marinić in Heidelberg) können einer hybriden, “de-territorialisierten“ (Deleuze/Guattari) Literatur zugeordnet werden, in der die Erkundung von Geschlechterverhältnissen und insbesondere weiblichen Identitäten einen besonderen Stellenwert einnimmt. Durch ihr Spiel mit Sprachen und Zugehörigkeiten jeglicher Art, sei es Nation, Religion oder Ethnizität, zeichnen diese Autorinnen in ihren Texten außerdem einen Kosmopolitismus von den Rändern her, der komplex, fragmentiert und herausfordernd ist, und wenig mit den idealisierten Lebenswegen der digital nomads im global flow zu tun hat. Jeweils unterschiedlichen Generationen zugehörig (Ugrešić wurde 1949, Marinić 1977 und Bastašić 1986 geboren), bieten alle drei Autorinnen divergierende Reflexionen über die Möglichkeiten, die sich Frauen im sozialistischen Jugoslawien eröffneten, aber auch zu der Langlebigkeit patriarchaler Strukturen nicht nur in den Nachfolgestaaten, sondern in ganz Europa an, und weisen damit stereotype Balkan-Konzeptionen entschieden zurück. Gewisse Aspekte von Erinnerungskulturen (Nostalgie usw.) werden sowohl als Chance als auch als politisch-ästhetische Lähmung aufgefasst. Ihre Literatur, die sich außerhalb von eindeutigen Nationsbegriffen situiert (Seyhan), entwirft einen alternativen literarischen Kanon multipler Heimaten und kann somit auch mit Homi Bhabas Konzept einer „minoritären“ Identität gefasst werden.
Kulturaustausch zwischen Südosteuropa und dem deutschsprachigen Raum
Die Konferenz Kulturaustausch zwischen Südosteuropa und dem deutschsprachigen Raum, 16. und 17.11.2023, Universität Graz wurde von Yvonne Živković und Renate Hansen-Kokoruš organisiert.
Diese interdisziplinäre und zweisprachige Konferenz (Deutsch und Englisch) widmete sich den Austauschprozessen von materiellem und immateriellem Kulturerbe zwischen Südosteuropa und den deutschsprachigen Regionen. Unter besonderer Betrachtung des sogenannten immateriellen Kulturerbes, welches aufgrund seines performativen und dynamischen Charakters im Zeitalter der Globalisierung eine zentrale Rolle annimmt, sollen Austausch-und Transferprozesse, Mobilitäten und Migrationen von Kulturerbe in Literatur und Kunst, Politik und Gesellschaft beleuchtet werden. Die Konferenz regt den Dialog zwischen der Literatur- und Kulturwissenschaft, der Geschichtswissenschaft und den Sozialwissenschaften an, um unterschiedliche Konzeptionen und Methodologien von materiellem und immateriellen Kulturerbe in diesen Regionen zusammenzubringen. Theoretische Reflexionen zum Diskurs des Kulturerbes waren ein zentraler Bestandteil der Konferenz. Eine Auswahl an wichtigen Texten wurde vorab an alle Vortragenden geschickt.
Keynote Vortrag
Mitka Velikonja (Ljubljana), “Yugoslavia after Yugoslavia. Graffiti about Yugoslavia in the Post-Yugoslav Landscape” (Jugoslawien nach Jugoslawien. Graffiti über Jugoslawien in der post-jugoslawischen Stadtlandschaft)